Melanome häufiger im Doppel als angenommen

Als „synchrone Melanome“ bezeichnet man Melanome, die gleichzeitig oder innerhalb von drei Monaten nach der Sichtung eines Melanoms auftreten. Wie wichtig es also ist, nach einer entsprechenden Diagnose den ganzen Körper präzise nach möglichen weiteren Melanomen zu screenen, zeigt das Ergebnis einer Studie aus Spanien.

Bislang war man davon ausgegangen, dass es bei lediglich 0,5 % der Betroffenen zu synchronen Melanomen kommt. In einer großangelegten Untersuchung, die an 4.703 Patienten im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2021 durchgeführt wurde, konnte bewiesen werden, dass diese Rate nicht mehr aktuell ist. Bei allen Studienteilnehmern wurde ein Melanom diagnostiziert und sie ließen sich innerhalb der darauffolgenden drei Monate dermatoskopisch auf mögliche weitere Melanome untersuchen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass bei 3,6 % der Teilnehmer auf diese Weise ein weiteres Melanom, also ein „synchrones Melanom“ entdeckt wurde. Die Rate lag also weitaus höher als bisher angenommen. Die Zweitmelanome hatten sich zu 53 % insbesondere im Bereich des Rumpfes und zu 19 % im Bereich der Unterbeine und Füße gebildet.

Weitere Beobachtungen kamen zu dem Schluss, dass Betroffene von synchronen Melanomen Jahre später häufiger weitere Hauttumore ausbildeten als solche Patienten, bei denen lediglich ein Melanom diagnostiziert worden war. Vor diesem Hintergrund sei es unbedingt empfehlenswert, auf eine explizite Krebsnachsorge zu achten.

Antúnez-Lay, A. et al. Synchronous primary cutaneous melanomas: a descriptive study of their clinical features, histology, genetic background of the patients and clinical outcomes J Eur Acad Dermatol Venerol 8/2022; 36: 2364-2372.