Mindestens 300 Millionen Menschen sind an einer Depression erkrankt und die Tendenz ist ansteigend. Lediglich ein Drittel dieser Betroffenen befindet sich in einer medikamentösen Therapie oder erhält psychotherapeutische Maßnahmen. Der Rest wird laut Ergebnis einer Studie der Universität in Potsdam weitestgehend mit der Erkrankung alleingelassen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, nach einfach zu realisierenden Ansätzen und Therapiemöglichkeiten zu suchen und diese auch umzusetzen.
Eine mögliche Maßnahme in diesem Sinne wäre eine Sporttherapie, um den depressiven Verstimmungen aktiv entgegenzusteuern. Für weitere Informationen wurden 41 bereits durchgeführte, thematisch angrenzende Studien näher ausgewertet. Alle darin dokumentierten Studienteilnehmer waren von einer Depression beziehungsweise depressiven Beschwerden betroffen gewesen. Während etwa 1.200 von ihnen ein angeleitetes Trainingsprogramm zur Unterstützung erhielten, übten etwa 1.000 Studienteilnehmer keinerlei sportliche Bewegungseinheiten aus.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Sporteinheiten nachweislich halfen, die Symptome der Depression zu reduzieren, insbesondere bei Betroffenen einer schweren Depression. Interessanterweise schienen vor allem angeleitete Trainingsprogramme einen größeren Therapieerfolg herbeizuführen. Auch wirkten sich aerobe Trainingsformen beziehungsweise ein entsprechender Kraftsport sowie Trainingseinheiten im Rahmen einer Gruppe besonders vorteilhaft aus. Auch wenn es viele weitere Einflussmöglichkeiten zur Linderung von depressiven Verstimmungen gibt, so werde dem Sport als wichtige Maßnahme häufig nicht die gebührende Bedeutung zugesprochen, so die Studienverantwortlichen.
Heissel, A et al.
xercise as medicine for depressive symptoms? A systematic review and meta-analysis with meta-regression
Br J Sports Med
2/2023